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Gedenkzeremonie in Pforzheim zu Ehren von Widerstandskämpfern des Aliance-Netzwerks

10/12/2024

Am 30. November 2024 gedachte die Stadt Pforzheim der tragischen Ereignisse des 30. November 1944, in Anwesenheit der lokalen Behörden, Vertretern von Familien der Widerstandskämpfer des Netzwerks „Alliance“ und des Souvenir Français.

2008 errichtete die Stadt Pforzheim eine Stele in Hagenschiess, um an die Ermordung von 25 französischen Widerstandskämpfern (8 Frauen und 17 Männer) des Netzwerks „Alliance“ durch die Gestapo am 30. November 1944 an diesem Ort zu erinnern.

Diese Tragödie war Teil der „Schwarzwälder Blutwoche“ vom 23. bis 30. November 1944, bei der in verschiedenen Orten der Region Häftlinge, die aufgrund des alliierten Vormarsches nach Deutschland verlegt worden waren, brutal hingerichtet wurden. Die Ereignisse konnten dank der deutschen Nachforschungen in Pforzheim sowie der Bemühungen von Personen, die die Erinnerung an das Netzwerk „Alliance“, eine Widerstandsbewegung, die während des Zweiten Weltkriegs einen hohen Preis zahlte, aufrechterhalten, rekonstruiert werden.

Anlässlich des 80. Jahrestags dieser Ereignisse organisierte die Stadt Pforzheim eine Gedenkfeier, die von Oberbürgermeister Boch und dem Abgeordneten Krichbaum geleitet wurde. Eingeladen waren der Generalkonsul des Landes, Herr de Maisonneuve, der Generaldelegierte des Souvenir Français in Deutschland, Herr General (2s) Sommerlat, sowie die Ehrengeneraldelegierte des Souvenir Français, Frau Hincker, die von Herrn Caraes, dem Vertreter der Familien, begleitet wurde. Einige von ihnen waren sogar aus Frankreich angereist. Die Fotos auf der Stele sind dem Einsatz von Frau Hincker zu verdanken, da es ihr ständiges Anliegen ist, den Namen der Opfer „ein Gesicht zu geben“. Der Ablauf wurde von Frau Börsig vom Kulturamt perfekt orchestriert, die für eine musikalische Begleitung durch die Musikschule gesorgt und darauf geachtet hatte, dass alle Redebeiträge zweisprachig gehalten wurden.

Die Einrichtung dieser Stätte und die seitdem dort stattfindenden Zeremonien wurden durch die Stadt ermöglicht, die während des Krieges selbst sehr gelitten hatte. Denn bevor Pforzheim nach schweren Kämpfen von den französischen Truppen erobert wurde, wurde es am 17. Februar 1945 durch einen alliierten Bombenangriff praktisch dem Erdboden gleichgemacht, und in weniger als einer halben Stunde starben 17.000 Einwohner unter den Bomben. Dennoch entschied sich die selbst geschundene Stadt, sich dieser weiteren, besonders dunklen Seite ihrer Vergangenheit zu stellen und gegenüber den französischen Opfern die Verantwortung dafür zu übernehmen. Dieser Mut und diese beispielhafte Haltung verdienen es, hervorgehoben zu werden. Allein die Tatsache, dass Deutsche und Franzosen zu einer solchen Gedenkfeier zusammenkommen, zeugt von Empathie und dem gemeinsamen Willen, die Wahrheit auf beiden Seiten des Rheins zu finden.

Bei der Zeremonie, die zunächst in der Aula der Hochschule und dann am Ort des Denkmals stattfand, wurden mehrere Ansprachen gehalten, unter anderem vom Bürgermeister, vom Generalkonsul und vom Generaldelegierten des Souvenir Français en Allemagne. Frau Hincker erinnerte in bewegenden Worten an die Geschichte des Netzwerks „Alliance“ und ließ die Erinnerung an die Verstorbenen wieder aufleben. Schließlich erinnerten Herr und Frau Brändle aus Pforzheim an die Geschichte ihrer Nachforschungen, damit diese Tragödie nicht vergessen wird. Anschließend wurden 25 Rosen am Fuß der Stele niedergelegt, eine für jeden Namen, und Vertreter des katholischen und protestantischen Glaubens beendeten die Zeremonie mit ihren Gebeten. Anschließend lud die Gemeinde alle Teilnehmer, darunter auch die Vertreterinnen und Vertreter der Familien der Opfer, zum Mittagessen im Restaurant „Seehaus“ ein.